One Shot - Was bisher geschah - Teil IV

Der Vorfall im Schulsprecher-Zimmer

 

Autorin: Franzi

 

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Von dem Schneesturm, der draußen wütete, bekam man im Schloss kaum etwas mit. Ab und zu klirrte zwar eine Fensterscheibe, oder ein kalter Windstoß wehte herein, doch ansonsten war es eher ruhig.

John lag auf seinem Bett, hatte die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Seine Schwester, die neben ihm saß und strickte, hatte jedoch keine Ruhe. Sie konnte sich nicht auf die Mütze, die für einen Weihnachtsbasar entstand, dessen Gewinn Waisenkindern in Afrika zugute kommen sollte, konzentrieren.

"Du, John?"

Ihr Bruder öffnete verschlafen die Augen und richtete sich langsam auf. "Hm?"

"Erinnerst du dich noch an den Vorfall damals in der Cafeteria? Als der riesen Streit wegen dem Gerücht um Blair und Lijah ausbrach?"

Jetzt war John endgültig wach. Er sah zu Erin hinüber, deren Blick ernst war. "Klar erinnere ich mich daran, Hexe. Wieso?"

"Naja, glaubst du, Blairs Geschichte stimmt?"

John fuhr sich träge durch das rote Haar und schüttelte dann energisch den Kopf. "Nein, ganz sicher nicht. Ich meine, wir reden hier von Blair, die so was wie Angel mit Kleidchen und ohne Superkräfte ist! Nie im Leben erzählt diese Schlampe die Wahrheit!"

"John! Nur weil du sie nicht magst, hast du noch lange nicht das Recht, sie so zu betiteln! Das ist unfair und frauenfeindlich!", schimpfte Erin.

"Aber wahr!"

Erin stieß hörbar die Luft aus. "Liam schien ihr zu glauben", stellte sie fest, "Immerhin hat er sich mit Cadan wegen der Sache geprügelt."

"Das ist doch einfach lächerlich! Ich meine, Elijah, unser Schulsprecher, der sich immer für andere einsetzt und keiner Fliege was zu leide tut, soll was? Blair sexuell misshandelt haben? Das glaubst du doch wohl selber nicht, Erin!"

"Blair hat behauptet, Lijah habe ihr durch seine Begabung jegliche Kraft genommen! Kann er so etwas denn tatsächlich?", fragte seine Schwester ruhig.

"Keine Ahnung! Es ist mir aber auch egal! Elijah ist unschuldig und Blair eine miese..."

"John!", unterbrach sie ihn. "Nur weil Elijah dein Freund ist, heißt das noch lange nicht, dass an der Sache nichts dran sein kann. Ein kleines Fünkchen Wahrheit verbirgt sich hinter jeder noch so absurden Geschichte. Außerdem wärst du zum ersten Mal im Leben einer Meinung mit Cadan. Dann kann das wohl kaum stimmen..."

"In dem Fall stimme ich Angel liebend gerne zu! Ich kann einfach nicht glauben, dass du, Hexe, jemandem wie Blair glaubst!"

"Das habe ich nie gesagt", verteidigte sich Erin vor ihrem Bruder, der inzwischen ganz rot im Gesicht war vor Wut. "Aber ich finde, man sollte beide Seiten berücksichtigen. Und da Lijah damals in der Cafeteria überhaupt nichts gesagt hat..."

"Wie hätte er das denn auch tun soll'n?" John war nun richtig aufgebracht. "Liam hat es doch erst geschafft, dass alle Schüler sich am Boden krümmen, bis Angel, der Idiot, den ganzen Raum eingefror. Und dann bist du plötzlich umgekippt! Wie hätte Elijah sich da noch alles klarstellen sollen?"

"Ich weiß es  nicht", antwortete Erin leise. "Ich weiß nur, dass die Schüler extrem emotionsgeladen waren und kaum einer unserem Schulsprecher geglaubt hat..."

"Sollten sie aber!", knurrte John.