Prinzessin gesucht - Ein romantischer One Shot... oder so ähnlich

 

Autorin: Lilly (die eigentlich was Romantisches schreiben wollte. Das kam dabei raus. Ich seh schwarz für alle Pärchen in Aldcrest XD)

 

 

„Zähne zu groß, Brüste zu klein und Damenbart. Ich will eine Prinzessin und keinen Holzfäller mit Geschlechtskrise. Ich habe leider keine Rose für dich... NÄCHSTE!“

 

Mit einem Seufzen winkte die Wache an der Tür eine neue potentielle Königin auf Zeit herein und warf die Aktuelle raus. Mann, sein Job war echt scheiße.

 

 

Die Nachricht hatte die Runde gemacht, dass der große und edle König von Hazardtopia eine neue Königin suchte. Wieder einmal. Was mit der letzten von vor zwei Wochen passiert war, wusste man nicht. Vielleicht war sie gestorben. Oder weggelaufen. Es war auch nicht wichtig. Wichtig war, dass der König eine junge und hübsche Frau wünschte und so waren die Herolde in alle Länder gesandt worden, um ein solch liebreizendes Geschöpf zu finden, welches dem König Freude bereiten konnte. Und wiederholt waren eine Menge Damen angereist, Prinzessinnen, Edeldamen und Königinnen, um sich dem König anzubieten. Oder angeboten zu werden.

 

 

König Ace von Hazardtopia fläzte in seinem Thronsessel. Ein Heremelin-Mantel bedeckte seine Schultern, ein dunkelrotes Hemd entblößte seine königliche Brust. Auf dem ungekämmten Haar saß schief eine Krone und gähnend wedelte er mit dem Zepter.

 

„Na, los, die Nächste, Wachtposten!“

 

Hinter König Ace hatten sich seine Berater versammelt, manche mehr, manche weniger motiviert, dem König eine neue Frau zu suchen. Der rothaarige Jonathan von Holzenstein war wohl der einzige, der die Aufgabe halbwegs ernst nahm, immerhin ging es hier ja auch um Politik. Neben ihm, auf den Stufen vor dem Thron hatten es sich zwei junge Prinzen bequem gemacht, Phaedon, auch bekannt als der schwarze Jaqueson, und der Sohn eines großen Schahs, Ihischan aus den Abenlanden. Trotz der frühen Stunde (es war erst kurz nach dem Mittagessen) waren beide wach und gut gelaunt, spielten ein Würfelspiel und bedachten die auftretenden Frauen mit Kennerblick. Etwas weiter seitlich hockte der schlecht gelaunte Prinz Angelo, den man ebenfalls gezwungen hatte, an der Damenauswahl teilznehmen, hinter ihm der blonde königliche Haushofmeister, Bibliothekar, Aktensammler, Schreiber und Mädchen für alles, Elias Morgenstein, der hochkonzentriert einen Stapel Papiere durchging.

 

„Die nächste Dame ist Prinzessin Charity Wolkenklau“, verkündete er. Er war der einzige, der den Überblick in dem Raum hatte. „Ihre Eltern senden Grüße und hoffen, sie gefällt Eurer Hoheit.“

 

König Ace wedelte mit der Hand zu dem Wachtposten. „Soll reinkommen“, befahl er.

 

 ~*~

 

Der schwarze Jaqueson räusperte sich: „Also, hübsch ist sie“, sagte er. „Und sie hat noch alle Zähne, Euer Majestät.“

 

„Hmmmm.“ Die Aufmerksamkeit von König Ace war geweckt. „Dreht sie mal... oh, ich sehe schon, eine Schüchterne. Ich mag es, wenn sie sich ein bisschen zieren.“

 

Die blond-gelockte Prinzessin blickte ängstlich zu dem Herrscher auf, dem das zu gefallen schien.

 

„Fein, sie ist gebucht. Angelo, gib ihr eine Rose, ich werde sie heute Abend Probe-Beischlafen.“

 

Stöhnend stand Prinz Angelo auf und drückte der Prinzessin eine Rose aus einem nebenstehenden Behälter in die Hand.

 

„Da.“

 

Prinzessin Charity nahm die Rose mit roten Wangen entgegen und Prinz Angelo trat genervt schlurfend den Rückweg an. Leider entging sowohl Ihrer Majestät als auch Prinz Angelo selbst, dass der verliebte Blick der Prinzessin dem schlecht gelaunten Berater galt.

 

 ~*~

 

Ein Geschwisterpaar waren die nächsten Bewerber. König William und seine Schwester Evalina traten ein und der König schubste die Rothaarige nach vorne.

 

„Hier, Ihr könnt sie für Euren Harem haben“, erklärte er. „Zu Hause geht sie mir nur auf den Senkel und ihre Hauskatze frisst meine Blumen. Und die Diener.“

 

König Ace runzelte die Stirn. „Sie soll sich mal drehen.“

 

„Hallo, geht’s noch?“ Wütend setzte sich die Schwester zur Wehr. „Was fällt dir ein, mich zu verschachern wie eine Sklavin?“

 

König William räusperte sich. „Ich vergaß vielleicht zu erwähnen, dass sie ein bisschen vorlaut ist. Und ich glaub, auch keine Jungfrau mehr.“

 

„Ach, das ist kein Problem.“ Der König winkte ab. „Kennen wir uns irgendwoher, Prinzessin Evalina? Ihr kommt mir vage bekannt vor. Ist eure Mutter eine meiner Mätressen?“

 

Wütend funkelte die Prinzessin den König an. „Ich war vor vier Jahren eure Ballkönigin“, fauchte sie. „Bis Ihr mich vergessen und ausgetauscht habt.“

 

Kurz sah der König verwirrt aus. „Sicher? Ich kann mich nicht erinnern.“ Er kratzte sich am Kopf.

 

„Ich gebe Euch noch einen Sack Gold drauf“, erhöhte König William das Angebot. Ihre Majestät Ace klatschte in die Hände.

 

„Gekauft. Bringt sie in den Harem und macht sie nackig.“

 

„Ihr seid ein dreckiger Hund, Ace!“

 

„Oh, Majestätsbeleidigung. Dafür werde ich euch wohl bestrafen müssen. Ich freue mich schon.“

 

Lachend winkte König Ace, als man die zappelnde Prinzessin abführte und ihr Bruder erleichtert aufseufzte

 

„Ihr erweist mir einen großen Dienst, Eure Majestät. Sie ist unausstehlich.“

 

„Ach“, winkte der ab. „Wir Männer müssen doch zusammenhalten. Und wenn ich Ihrer überdrüssig bin, bin ich mir sicher, Phaedon und Ihischan sind gerne bereit, sie zu beglücken.“

 

Die beiden Prinzen schlugen grinsend ein.

 

„Nächste!“

 

„Die Amazonenkönigen aus dem Blumenland“, verkündete Elias.

 

 ~*~

 

Krachend schlug die Tür auf. Waffen klirrten. Stahl blitzte auf. Die Männer hoben allesamt verblüfft die Köpfe als eine Frau herein marschierte in Kettenhemd, Rüstung und Panzer, an der Seite ein Schwert. Blondes Haar wallte auf, als sie den Helm vom Kopf zog und von sich schleuderte und vor dem Thron des Königs anhielt.

 

„König Ace von Hazardtopia“, erklärte sie mit lauter Stimme. „Ich bin Rilinda aus dem Blumenland, Königin der Amazonen. Ich bin hier, um Euch eine Allianz anzubieten.“

 

Stille im Saal. Dann räusperte sich Ace.

 

„Ihr seid nicht wegen der Brautschau hier?“

 

Die Amazonenkönigin schüttelte ihr Haar, ihr Kettenhemd klirrte. „Niemals beuge ich mich einem Manne. Wir Amazonen sind freie Frauen und wir regieren unser eigenes Land.“ Verwirrte Blicke bei den Männern.

 

„Ähm... was bedeutet das?“, wandte sich Ace an seine Berater. Ihischan winkte ab. „Emanzipation, Eure Majestät. Eine Art Modeerscheinung. Setzt sich nicht durch.“

 

„Aaaah“, machte König Ace. „Ihr wollt also eine Allianz... tut mir Leid, aber das geht nicht.“

 

„Auf Eure Erklärung bin ich gespannt“, erwiderte die Königin.

 

Ace zuckte die Achseln. „Ihr habt Brüste“, erklärte er. Alle anderen nickten bestätigend.

 

„Ja, da kann man Euch doch nicht ernst nehmen.“

 

„Unmöglich.“

 

Die Amazonenkönigin schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe bereits Geschichten gehört, über Euch, Eure Majestät, doch die Realität ist schlimmer als erwartet.“

 

„Sir, vielleichten sollten wir ihr Angebot annehmen“, wisperte Prinz Jonathan. „Die Amazonen sind starke Verbündete im Kampf. Sie sind schnell, wendig und werden nicht müde.“

 

„Wir verlangen lediglich Gleichberechtigung“, sagte die Königin. Wieder kurze Stille. Dann Gelächter.

 

„Oh... Ihr meint das Ernst?“ König Ace wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Wow... diese Emanzipation ist wirklich eine lustige Sache. Es wird mich amüsieren, Ihre Entwicklung mitzuverfolgen.“

 

Seufzend verließ Amazonenkönigin Rilanda den Thronsaal. „Und genau deswegen umgebe ich mich nur mit Frauen“, murmelte sie.

 

 ~*~

 

Lachend kamen die Männer zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurück. Eine Königin musste her.

 

„Wen haben wir denn noch auf der Liste, mein werter Schreiber?“, erkundigte sich König Ace und verlagerte das Gewicht auf seinem Thron. „Dieser Sessel ist unbequem. Sklave! Ein weiteres Kissen!“

 

Ein arabischer Sklave mit geflochtenem Bart kam unterwürfig mit einem Samtkissen, verbeugte sich und trat wieder in den Schatten.

 

„Diese arabischen Diener sind doch ein wunderbares Volk“, seufzte König Ace. „Folgsam, meinungslos und so demütig. Wir sollten auf das Wunder der Sklaverei trinken. Man bringe den Wein herein! Und den Hofnarr. Ich bin gerade sehr gut gelaunt, gut genug, um seine Possen zu ertragen.“

 

 ~*~

 

Erneut öffnete sich die Tür zum Thronsaal und ein dicker Mann mit einem langen roten Umhang trat ein. Rote Wangen, verschwitzte Haare und eine Spange, die seinen Mantel hielt und sich in seine Halsfalte grub.

 

„Sir Rian von Evans“, verkündete Schreiber Elias. „Oberhaupt der Evans-Familie.“

 

„Und Besitzer verschiedener Unternehmen“, schnaufte Rian. „Ich bin hier, um dem König meine neuste Kollektion anzubieten.“

 

„Kollektion?“ König Ace hob eine Augenbraue.

 

„Lustsklaven“, verkündete Rian mit einem Grinsen. „Tänzer, Sänger und allesamt trainiert in der Kunst der Liebe. Allesamt loyal, folgsam und, wenn wir uns bei dem Preisgeld einig werden, willens Ihre Majestät zu beglücken.“

 

„Hm...“, machte König Ace. „Mein Harem ist in letzter Zeit etwas abwechslungslos. Und auf der mit den roten Haaren war ich offensichtlich schon mal drauf. Das nimmt dem Ganzen ja den Reiz.“ Er klatschte in die Hände. „Bringt Eure Lustsklaven herein“, befahl er und ließ sich Wein nachschenken.

 

Durch die Türen tanzte eine kleine Gruppe ins Innere des Saales. Allesamt mit leichter, durchsichtiger Seide bekleidet und an den Hälsen duch lange dünne Ketten aneinander gebunden kamen sie sich drehend, windend und hüpfend in den Saal und fielen demütig vor ihrem Besitzer, Sir Rian, zu Boden.

 

„Was ist denn das?“, empörte sich Ace und deutete auf die mittlere Gestalt. Auf ein Zeichen Rians erhob sie sich.

 

 

„Heathcliff, der Sanfte“, stellte Rian vor und deutete auf den muskulösen, jungen Mann. „Heathcliff. Zeig uns deine Muskeln.“ Der Tänzer kam dem Wunsch seines Besitzers nach. "Und jetzt sag deinen Satz"

 

"Ich bin cool", sagte Heathcliff.

 

Verwirrt räusperte sich Elias. "Was bedeutet das?"

 

"Keine Ahnung", machte Rian. "Aber er sagt es auf Kommando und es klingt lustig."

 

„Toll“, machte König Ace, wenig beeindruckt. „Aber was soll ich damit? Wo sind die Brüste?“

 

„Heathcliff hat weiche und flinke Hände“, lobte Rian. „Ich habe ihn mitgebracht, falls Ihr spezielle Wün...“

 

„Die Brüste, Rian!“

 

„Natürlich, natürlich, eure Majestät. Mädchen! Aufstehen.“

 

Die drei verbleibenden Damen erhoben sich.

 

„Das ist Aurora, kurz, Rory“, stellte er ein junges Mädchen mit langen braunen Haaren vor. „Sie ist folgsam, hübsch und ich habe Ihr die Eigenschaft Eifersucht anerzogen, damit es mit ihr nicht langweilig wird.“

 

„Hm.“ Ace war noch skeptisch.  „Was ist mit den andern beiden?“

 

„Jana-Nessa“, deutete Rian auf eine blonde. „Hübsch, vollbusig, breite Hüften, Eleganz und Grazie. Geschult in allen Künsten der Liebe und eines meiner teureren Exemplare. Macht sich gut als stilvolle Begleitung auf Veranstaltungen, denn sie hält den Mund.“

 

„Uh, sexy“, freute sich Ace. „Und die dritte?“

 

„Etwas Exotisches“, stellte Rian die letzte vor. „Katherina mit den rosa Haaren. Sehr beweglich. Für ein bisschen Abwechslung. Und nicht sehr helle. Nicht einmal für eine Frau“

 

„Ach, was solls“, seufzte Ace. „Jungs, ich hab heut meinen guten Tag, sucht euch jeder eine aus. Angelo?“

 

„Ich hasse Frauen.“

 

„Dann nimm den Kerl.“

 

„Ich hasse Kerle.“

 

König Ace seufzte. „Ein hoffnungsloser Fall. Jonathan? Ihischan? Phaedon?“

 

Die Jungs zuckten die Achseln. „Wir können ja mal durchtauschen“, schlug Ihischan vor. „Dann entscheiden wir uns nachträglich.“

 

„Eine weise Entscheidung“, lobte König Ace. „Rian, wir nehmen drei Damen, über die Bezahlung reden wir später.“

 

 ~*~

 

„Dame Lilibelle von Grau“, verkündete Elias. „Und der Hofnarr steht bereit.“

 

„Fein“, freute sich Ace, als ein Junge mit einer Glöckchenmütze und bunten Anzug hereinschlurfte. „Benjamyn, mein Harlekin, schön, dass du hier bist, um uns zu erheitern.“

 

„Aber ich kann doch nichts“, jammerte der Narr. „Ich kann nicht jonglieren, ich kann kein Rad schlagen und ich bin auch nicht lustig.“

 

„Ach, das macht doch nichts“, sagte König Ace. „Es gibt andere Möglichkeiten, mich zu erheitern. Ihischan... schubs ihn um.“

 

„Mit Vergnügen, Eure Hoheit.“

 

Klingelnd fiel der Hofnarr auf den Boden. „Au“, murmelte er. König Ace kicherte. „Ach, das belustigt mich doch jedes Mal.“

 

 ~*~

 

Eine kleine Edeldame trat ein, die in ihrem prunkvollen Mantel mit Pelzbesatz beinahe zu verschwinden schien. Vor dem Thron hielt sie an.

 

„Was für eine Luft“, nörgelte sie. „Aber nun ja, was kann man erwarten in diesem Loch. Und oh, Eure Majestät, ist das ein frisches Hemd? Es geschehen noch Wunder.“

 

„Ich habe es auf links an“, sagte König Ace.

 

„Gut, ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“

 

„Dame Lilibelle, es ist immer eine Freude, Eure reizende Gestalt hier begrüßen zu dürfen.“

 

„Die Freude ist nicht meinerseits. Aber kommen wir zum Geschäftlichen.“ Sie winkte eine über die Maßen dünne Frau herein.

 

„Ein Geschenk“, sagte sie und ließ das Mädchen nach vorne führen. „Als Gegenzug für Euren Gärtner, den Ihr mir habt zukommen lassen.“

 

Ace kniff die Augen zusammen. „Wo ist der Haken?“

 

„Blaria ist unhöflich, frech und ihre schlechte Laune konkurriert mit meiner“, erklärte Lillibelle. „Als Dank für den schlechtesten Gärtner der Welt. Er pflanzt nur diese jamaikanischen Blattgewächse und ich habe das Gefühl, sein Kopf ist voller Rauch. Blaria ist jetzt Euer Problem.“

 

„Bringt Sie in den Harem“, seufzte Ace. „Und Ihischan soll nochmal den Hofnarr umschubsen, meine Laune schwankt.“

 

 ~*~

 

Energische Schritte hallten auf dem Steinboden der Halle wider als eine neue Bewerberin eintrat. Rote Locken fielen ihr über die Schultern, ein strenger Blick in ihrem Gesicht, wallende Kleider in bunten Farben umspielten sie.

 

„Uh.“ König Ace richtete sich auf. „Was haben wir denn da?“

 

„Erinea-Sofia“, stellte sich die Frau vor.

 

„Dein Name ist mir egal“, grinste König Ace. „Merk ich mir sowieso nicht. Ich nehme an, du bist hier, um meine neue Bettgefährtin zu werden?“

 

„Wie bitte?“

 

„Naja, deswegen bist du doch hier, oder? Mach dich einfach obenrum frei, damit ich sehe, ob es sich mit dir lohnt.“

 

Wütend funkelten die Wangen der Bewerberin. „Was erlaubt Ihr Euch denn? Ich bin die Umweltbeauftragte und nicht hier, um Eure widerlichen Phantasien zu befriedigen.“

 

„Die was?“

 

„Die Umweltbeauftragte!“ Stinkwütend stemmte die Frau die Hände in die Hüften, was leider den gegenteiligen Effekt hatte.

 

„Rawr, eine Wilde“, kommentierte der König.

 

„Ist Euch klar, dass Euer neustes Badehaus ein seltenes Waldgebiet gefährdet? Wegen Eurer Großsucht werden ganze Wälder gerodet, ganz zu schweigen von den Tieren, die ihr zu Hause verlieren und die Eurem Jagdsport zum Opfer fallen! Wir, von der Vereinigung zum Schutz der Umwelt, werden nicht zulassen, dass Ihr Mutter Erde dermaßen schändet!“

 

„Ihr habt eine süße Stimme! So leidenschaftlich!“ Der König hatte nicht zugehört.

 

„Wisst Ihr, wieviele unschuldige Hermeline für Euren Mantel sterben mussten? Und die Tiere, die ihre Haut für das Leder Eurer Schuhe lassen mussten? Habt Ihr kein Gewissen?“

 

Ace wandte sich um. „Jonathan? Was ist ein Gewissen?“

 

„Auch so eine neumodische Erscheinung“, belehrte der ihn. „Vor allem beim ärmeren Volk. Als Herrscher müsst Ihr Euch darum nicht kümmern.“

 

„Oh gut.“ König Ace war erleichtert. „Bringt diese Frau in meinen Harem, Sklaven!“

 

„Was erlaubt Ihr Euch?“, fauchte die kleine Frau. „Was glaubt Ihr, wo Ihr seid? Im Mittelalter?“

 

Die Prinzen tauschten einen Blick. „Ja?“

 

„So eine Scheiß Zeit“, schimpfte Erinea-Sofia. „Zeit, dass sich etwas ändert.“

 

„Also, ich finde es ganz bequem“, erklärte der König zufrieden.

 

 

~*~

 

 

Gelangweilte Schüler hockten in einem sonnenbeschienen Klassenzimmer und starrten auf die Tafel, vor der ein italienischer Referendar versuchte, ihnen den Unterricht schmackhaft zu machen. Draußen glitzerte der Schnee des frühen Dezembers. Alle waren unmotiviert, vereinzelt gähnte jemand. Doch der Lehrer gab nicht auf.

 

„Könnt Ihr Euch vorstellen, wie das im Mittelalter war? Keine Emanzipation, keine Frauenquote, kein Wahlrecht, nur die Monarchie. Der Herrscher konnte im Grunde genommen tun und lassen, was er wollte.“

 

Die Schüler nickten alibiweise.

 

„Machen wir doch ein kleines Rollenspiel“, schlug DeLuce vor und Ace wurde als erster wach.

 

„Uh, Rollenspiel.“

 

„Schön, dass du motiviert bist, Ace. Angenommen, Ace ist der Herrscher eines eigenen kleinen Landes.“

 

„Wie ist denn das passiert?“, spottet Riley. „Wer hat den denn gewählt?“

 

„Dynastien, Riley, man wird als König geboren, nicht gewählt“, lachte Ace. „Und ich könnte euch allen befehlen. Wer nicht spurt, ab mit seinem Kopf.“

 

„Versuchen wir mal, die politische Situation zu rekreieren“, versuchte es DeLuce. „Welche Positionen, Ace, glaubst du, müsstest du an deinem Hof besetzen?“

 

„Königin“, erklärte der sofort. „Und Mätressen. Riley, Erin, ihr könnt euch direkt mal bereit machen.“

 

Beide Mädchen brachen in Gelächter aus.

 

„Träum weiter, Ace“, lachte Riley. „Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich in deinen Harem gehe.“

 

„Du bist ne Frau, du hast gar keine Wahl.“

 

Spöttisch hob Riley den Mittelfinger. „Hey, Leute, Rebellion, wir stürzen den König, wer ist dabei?“

 

Ein paar hoben die Hände.

 

„Ich seh deine Hand nicht, PJ.“

 

„Ey, bei einer Männerherschaft hab ich mehr Vorteile.“

 

„PJ!“

 

„Jaja, ist ja gut...“ PJ hob die Hand. „Sorry, Ace, die Frau hat das Sagen.“

 

Ace stöhnte. „Ihr seid so langweilig. Mr DeLuce, die spielen nicht richtig mit.“

 

„Das ist das einundzwanzigste Jahrhundert, Ace“, meinte der Lehrer nur achselzuckend. „Und wir sollten dankbar dafür sein. Sonst hättest du jetzt mit einer Rebellion zu kämpfen.“

 

„Ab mit seinem Kopf“, forderte Riley.

 

„Gott, ist das sexy“, murmelte PJ.

 

Kommentare: 4
  • #4

    Lilly (Mittwoch, 09 Dezember 2015 23:37)

    Also, zuerst einmal, liebe Prinzessin, die Bilder sind erneut genial geworden. Die chemistry kommt so richtig gut rüber, beide nicht so kitschig, sondern einfach zwei Menschen, die Spaß am Leben haben und sich mögen :) Ich find es so süß, wie er ihr die Jacke gibt (liebe Jungs, IST das denn so schwer? Hm?) und wie er sie mit diesem zufriedenen Grinsen von hinten umarmt. Hach, die zwei sind einfach so süß *_* Der wInk mit dem Zaunpfahl, liebe Prinzessin, kam an XD

    Und danke für die lieben Komplimente XD Es war wirklich als etwas Romantisches geplant... naja... ihr seid allesamt wahnsinnig, wenn ihr das Liebesleben eurer Charaktere in meine Hand legt XD Und verlooooren XD

    @Betty: Blaria sollte Blair darstellen :)
    @Franzi und Nature: Ich arbeite dran v.v Ich arbeite wirklich an der Romantik, werd mich für ein paar Monate einsperren und euch dann mit der gesammelten Kitsch-Liebes-Pärchen-Keule erschlagen... ich... plane es zumindest XD

    Danke euch allen :D Ich werd jetzt noch ein bisschen mit seligem Grinsen Riley und PJ anstarren XD

  • #3

    Franzi (Mittwoch, 09 Dezember 2015 21:38)

    Huhu! :-)

    Heut leider nur ganz schnell und zu später Stunde:
    Ein wundervolles Türchen. *-* Liebe Prinzessin Dracula, du malst einfach zauberhaft. Ich bin bei jedem weiteren Bild noch ein bisschen mehr geflasht. Wahnsinn!
    Und Lilly. Ich kann Betty nur zustimmen, ich hatte nach dem Lesen wirklich Bauchschmerzen vor Lachen. So so lustig. Die Romantik bleibt wahrlich auf der Strecke, aber darum gehts ja auch nicht. ;-) ich hab das Gefühl, jeder Schüler ist ganz er selbst. :-D Ach Gott, genial.

  • #2

    Nature (Mittwoch, 09 Dezember 2015 21:23)

    Hey!
    Die Bilder sind echt schön geworden!

    Ja, also der Text, ... :D Das mit der Romantik solltest du noch üben! :D Aber ansonsten ist es echt schön geworden! Besonders das Ende! <3
    Bei Riley und PJ wissen wir ja damit schon wer die Fäden in der Hand hat! :P

  • #1

    Betty (Mittwoch, 09 Dezember 2015 14:36)

    *done*

    Du machst mich fertig, Lilly, ernsthaft! XD Ich hab so gelacht, so ungefähr nach jedem Satz erst mal eine Minute, weshalb es auch überraschend lang gedauert hat, diesen OS zu lesen. Aber es hat sich sowas von gelohnt, omg. XDD

    Den ersten Lachflash hatte ich bei "Hazardtopia" (irgendwie von Barbie inspiriert, kann das sein? XD) und der zweite folgte sofort auf Prinz Angelo! XDD Gawd, ich krieg mich echt nicht mehr ein grad, sorry.
    Übrigens: Äußerst nice, wie du meinen kleinen Carrie-Ship eingebaut hast. :3

    Feminismus für die Amazonen! Yeah! *Fahne schwenk* Und Ryan, der Sklavenhändler. Kann es noch lustiger werden? XD
    Jup, als Ishan Ben umschubsen soll. XD Da musste ich sofort an 'Leben des Bryan' denken: "Man werfe den Purchen zu Poden!" - "Soll ich den Purchen nochmal zu Poden werfen?" XDDD (Ich hoffe, du kennst den Film, sonst wäre das hier ziemlich witzlos)
    Beste Szene though: "Jungs, ich hab heut meinen guten Tag, sucht euch jeder eine aus. Angelo?" - "Ich hasse Frauen." - "Dann nimm den Kerl." - "Ich hasse Kerle." Spätestens da tat mir dann der Bauch weh vom ganzen Lachen. XD

    Das Ende ist auch total witzig. Ace' Phantasien im Geschichts-Unterricht... Hat schon irgendwie was, aber ich hätte in dem Fall dann doch lieber Lilias Position in seinem Tagtraum, da wird man immerhin nicht zwangsvermätressiert (und ja, das Wort gibt es!).
    Nur eine kleine Frage: Wer ist Blaria? XD

    Die Bilder von Prinzessin Dracula (hahahaha .... ha .... der Name passt so gut zum OS x'DD) sind auch wundervoll gelungen und richtig süß! :3 Bin ja auch ein PJxRiles Fan. ^-^

    Also, zusammengefasst ist das hier mein Lieblingstürchen bis jetzt, obwohl alle vorherigen auch wunderschön waren und lustig und richtig kreativ und super gelungen! Vor allem die Entstehungsgeschichte vom Internat hat mir auch sehr gut gefallen! =)

    Good job, guys! ♥